Dr. Michael Kessler
Passionsspuren –
Zur Eröffnung der Installation von Petra Pfirmann
Esslingen, Münster St. Paul, 29. April 2006
Das Kreuz mit dem Kreuz
Außerhalb des christlichen, um nicht zu sagen des kirchlichen Kontexts, scheint das Kreuz heute kaum ein Thema zu sein. Und in den Kirchen? Zwar regte sich unmittelbar nach dem sogenannten „Kruzifix-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts 1995, also vor gut zehn Jahren, ein halbwegs so zu nennender Sturm der Entrüstung. Aber er ist rasch und ziemlich spurlos wieder abgeflaut, bis auf gelegentlich wieder aufflackernde Feuerchen. Ist das ein Zeichen dafür, dass bei uns daheim und selbst in unseren Kirchen – und nicht bloß in Schulen, Gerichts- und Sitzungssälen oder Gaststuben – das Kreuz irgendwie „stumm“ geworden ist und nicht mehr „spricht“ (Hans-Martin Barth)? Vielleicht passt es einfach nicht in die Landschaft – zumindest nicht in die geistige und kulturelle, und womöglich nicht einmal mehr so recht in die religiöse – trotz Karfreitag, Kruzifixen und Kreuzen, Kreuzzeichen und Kreuzwegen. Handelt es sich um eine Art geistiger und geistlicher Materialermüdung? Hat sich die Symbolik des Kreuzes erschöpft und verbraucht? Ist sie verzehrt worden durch lang anhaltende religiöse oder moralische Überbeanspruchung? Oder ist diese Symbolik längst und gründlich übertroffen durch allgegenwärtige Bilder von Gewalt und deren alltägliche mediale Aufbereitung? Hat hier ein Prozess der Reizüberflutung Resistenz produziert? Vielleicht sogar so sehr, dass durch Verflüchtigung ins Virtuelle einer wachsenden Aushaltbarkeit des Entsetzlichen Vorschub geleistet wird?
Symbolik: Assoziationen des Kreuzes
Ja oder nein – lassen wir das einmal einfach so stehen. Fakt bleibt: auf dem Hintergrund der biblischen Erzählungen vom Leben und Sterben seines Stifters ist das aus vor- und außerchristlichen Kulturen schon bekannte Zeichen des Kreuzes bereits sehr früh und bis auf den heutigen Tag zum grundlegenden und kulturprägenden Zentral-Symbol, zum Sieges-, Lebens-, Heils- und Kenn-Zeichen, also geradezu zum Identitätsmerkmal des Christentums geworden. Geworden – und geblieben, trotz allem, und zwar generell, also nicht bloß konfessionell. Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. ziert ein Kreuz – damit der Andacht, dem Gebet, dem Glaubensleben eine Richtung weisend, die nach außen und nach innen geht – die Ostwände christlicher Häuser,. In Verbindung mit dem Blick auf den Sonnenaufgang – Christus=Licht=Sonne – vereinigen sich im christlichen Auferstehungsglauben Gegenwartshoffnung und Zukunftserwartung. Das wirkt weiter über die dann bald erfolgende „Ostung“ der Kirchen und die Übernahme und die prominente Anbringung des Kreuzes als Zeichen eschatologischer Glorie: das Kreuz als der Schlüssel zum Himmel. Und mit Anblick und Aufblick zum Kreuz verbindet sich in einer sehr elementaren und wirkungsgeschichtlich eminent fruchtbaren Weise die in Frömmigkeit und Lebensgestaltung sich ausprägende, bleibende Verwiesenheit des Christenlebens auf die im Kreuzessymbol verdichtete, gegenwärtig gesetzte Idee und Forderung der Nachfolge Christi. Einer Idee und Form, die der abendländischen Kultur über Jahrhunderte ihre Seele gegeben hat und die ihr eigentümliche Dynamik – zum guten wie zum schlechten, wenn man an manche Dinge denkt, etwa die Kreuznahme der Kreuzfahrer und ihre Kreuzzüge – heute gebe es wieder welche, hört man sagen.
Mit dem Zeichen des Kreuzes werden bis zum heutigen Tage Menschen und Dinge bezeichnet, gesegnet. Und viele bezeichnen und schmücken sich selbst damit. Häufig geschieht dies ohne religiösen Bezug, zumindest ohne explizit christlich-kirchlichen. Nicht wenige Menschen verstehen, deuten das Ganze ihres Lebens mit seinen Höhen und Tiefen mit der Kreuzmetapher. Und manche sprechen, unter Umständen ganz allgemein oder ganz konkret, auch vom Kreuztragen. Lassen wir alle magischen Konnotate, die es natürlich gab und weiter geben mag mit dem Bekreuzigen beim Fußball oder dem amulettartigen Gebrauch von Kreuzen mal beiseite. Dann ist das Kreuz zunächst – und zuerst – immer noch selbstverständlicher Ausdruck christlichen Bekennens, ferner allgemein des Sich-Hineinstellens in etwas Umgreifendes, schließlich sogar bisweilen Ausdruck eines Protestes; all dies selbst dann noch, wenn der explizite diesbezügliche Glaube und die darauf gerichteten Formen der Frömmigkeit merklich im Verdunsten begriffen sein mögen. Im christlich-kirchlichen Kontext gelten diese Dinge natürlich erst recht: Im Zeichen des Kreuzes erfolgt die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche; mit dem Zeichen des Kreuzes werden Eingang und Ausgang des Menschenlebens markiert; menschliches Tun und Lassen wird mit ihm – zum Segen oder zum Gericht – bedeutet und dadurch auch bedeutend.
Kreuzweg – Holzweg?
Wir haben gesehen: schon zum Stichwort ‚Kreuz’ gibt es eine Menge Fragen. Erst recht lässt sich das vom Kreuzweg sagen. Der mag zwar als kunsthistorisches oder frömmigkeitsgeschichtliches Relikt noch im Bewusstsein geblieben sein. Man erinnert sich vielleicht, mehr oder weniger vage, der zahlreichen, zahllosen Kreuzwege in Kirchen und Kapellen, in Museen und auf freiem Feld, alter und neuer. Gerade vor ein paar Wochen ist zu einer interessanten Kreuzweg-Ausstellung der Deutschen Gesellschaft für Christliche Kunst in München auch wieder ein Katalog erschienen. Das mag viel heißen, oder auch nicht. Auch hier bleiben Fragen. Hat Ehrfurcht oder Alter die vielen Kreuzwege gebleicht oder geschönt? Ist ihr Reiz ein nur mehr ästhetischer oder bloß historischer? Oder ist die äußerliche Patina der alten Kreuzwege umgeschlagen in so etwas wie eine inwendige Patinierung der neuen? Wären dann nicht durch solche Mehltauwirkung selbst noch exaltierteste Aktualitätsbemühungen heutiger Gestaltungen irgendwie imprägniert? Oder hat einfach die stationelle Stereotypie der Motive – fast immer 14, fast immer die gleichen, ganz egal, ob realistisch, konkret oder abstrakt, ob gemalt oder skulpiert oder sonst wie künstlerisch in Bild und Form gebracht – hat also diese Gleichförmigkeit mittels einer Art Waschzwang längst kodierter und kanonisierter Erbaulichkeiten, den Schrecken gebrochen? Und wo ist es hin, das Licht, das einmal aus diesen Bildern strahlte, so sehr, dass existentielle Betroffenheit und religiöse Tiefe vor diesen Stationen des Kreuzwegs sich zum Inbild vereinigen konnte? Ist also der Kreuzweg – der der Frömmigkeit (die Katholiken kennen ihn ja auch als Andacht und das lignum crucis, das Holz, sogar als Reliquie, und die Jerusalemtouristen, fromme und andere, folgen der Via dolorosa) – und um so mehr aber und erst recht der Kreuzweg in der Kunst – zum Holzweg geworden?
Dynamik: der lange Weg zum Kreuzweg
Über die Dominanz eines noch lange „nackten“ Kreuzes in Liturgie und Kirchenraum hinaus entwickelt sich etwa ab dem 4. Jahrhundert in Jerusalem ein allmählich sich ausgestaltendes Nachvollziehen des in der Heiligen Schrift berichteten Leidensgeschehens im ganzen. Es kommt zu verschiedenen Formen einer „memoria passionis“, eines Leidensgedächtnisses. Die Evangelien mit ihren Passionsgeschichten liefern dafür gleichsam das Drehbuch, indem sie, nach Art eines Pilgerführers gebraucht, die entscheidenden Gedächtnisorte bereitstellen. Deren Verbindung mit den Traditionen der „Stätten“ und „Spuren“ (vestigia) an Ort und Stelle, den erst seit dem 15. Jhrhd. so genannten „Stationen“ also, ermöglicht, bereichert durch Motive aus nicht kanonischen ‚Evangelien’–Texten, die Markierungen für die Ausgestaltung zunächst konkreter örtlicher Wallfahrtswege von Jerusalem-Pilgern (Via Dolorosa, Via Calvariae, Via Crucis): vom Palast des Pilatus bis zum Kalvarienberg. Die Zahl solcher Stationen schwankt zeitweilig stark; grundlegend werden schließlich zunächst 7 (Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzigung, Kreuzabnahme). Im Lauf der Zeit erweitert und verdoppelt sich deren Anzahl – unter Hinzufügung biblischer und außerbiblischer Episoden (erst zwei, dann drei „Fälle“ unter dem Kreuz, die Begegnung mit der Mutter Maria, das Schweißtuch der Veronika mit dem vera ikon/dem wahren Bild, der Hilfsdienst des Simon von Cyrene, die weinenden Frauen von Jerusalem, die Kleiderberaubung) – allmählich zu der bis heute dominierenden Abfolge auf 14. Dem Einfluss zunächst privater Frömmigkeit, der sich jedoch rasch gemeinschaftliche Formen der Andacht und Verehrung beigesellen, verdankt sich sowohl die allmählich erst sich durchsetzende bildhafte Darstellung des Gekreuzigten am Kreuz (Kruzifix), als auch die Entwicklung der Kreuzesverehrung selbst – zunächst des „wahren Kreuzes“ (vera crux) in Jerusalem, sowie alsbald zahlloser Kreuzpartikel und -reliquien in der ganzen christlichen Welt des Mittelalters. Bildlich einbezogen wird zunehmend die Dramatik des Passionsgeschehens. Dazu gehören besonders die seit dem 11. Jhrh. einsetzenden, auf den biblischen Berichten basierenden Darstellungen einzelner Passionsszenen und ganzer Zyklen in der mittelalterlichen Freskomalerei. Sie wird begleitet und getragen von einem gleichzeitigen, tiefgreifenden Wandel der Christusfrömmigkeit hin zu einer „realistisch“ interessierten Ausrichtung auf das „bittere Leiden“ Christi und dessen Aneignung und Zueignung. Der Weg der geistigen und geistlichen Durchdringung führt über viele Stationen: von einer sowohl theologischen wie spirituellen Grundlegung der Leidensmystik im frühen Mittelalter, dann besonders bei Franz von Assisi und der von ihm geprägten Armutsbewegung, gefolgt von der Passionsmystik eines Heinrich Seuse und verschiedenen Strömungen gerade auch der Frauenmystik, schließlich, ausgehend von der „Imitiatio Christ“ eines Thomas von Kempen über die gesamte sog. „devotio moderna“ bis hin zu Martin Luthers Kreuzestheologie. Der Strom der Frömmigkeit – so könnte man sagen – in dieser Symbolik strömt er nahezu ungeteilt fort, mit beispielloser Dynamik und Intensität. Parallel dazu entwickelt sich, zunächst über die Gestaltung von Einzelszenen der Passion (Christus im Leiden, Christus in der Kelter, Geißelchristus, Erbärmde-Christus, Ecce homo, Ölberggruppe, Johannesminne, Rast Christi, Pietà usw.) – übrigens unter starkem Einfluss der Volksfrömmigkeit – die devotionale und künstlerische Erweiterung des Kreuzwegs zum Andachts- und Bildprogramm im ganzen, und zwar erstaunlicherweise gerade in der Neuzeit. Deren bis herauf ins 19. Jhrh. reichende theologische und spirituelle Schübe, die für die Kreuzwegfrömmigkeit wichtig wurden, müssen hier freilich außer acht bleiben.
Suchbewegungen – zum Problem der Form- und Bildfindung heute
Wer sich heute als bildender Künstler auf die immens befrachtete und belastete Thematik des Kreuzwegs einlässt, begibt sich in extrem schwieriges Gelände. Die Gefahren, die hier drohen, sind vielfältig. Am stärksten vielleicht ist wohl die Gefahr des Literarisch-Werdens oder -bleibens angesichts eines vermeintlich evidenten, faktisch jedoch längst kodierten, also in seiner Evidenz gerade beeinträchtigten Inhalts. Eines Inhalts, der weder übersprungen, noch über-, erst recht aber auch nicht unterboten werden soll. Am verführerischsten ist wohl bis heute die Gefahr des Abgleitens in Erbaulichkeiten. Dabei kann es sich um erwartete Erbaulichkeit handeln, die im vorauseilenden Gehorsam befolgt oder als Reaktion auf vorgestellte oder bestellte Erwartungen mehr oder weniger gedankenlos eingelöst wird. Es gibt aber auch Erbaulichkeiten selbst erfundener Art, die bisweilen nicht weniger peinlich sind. Der Versuchung, Qualität durch Vollständigkeit gleichsam erst im ganzen erzielen zu können, entspricht auf der anderen Seite das Risiko willkürlicher Vereinzelung durch absichtliche oder unabsichtliche Gewichtungen bzw. Unter- oder Übertreibungen. Auch solche – und wäre es frisch vergossenes Blut – laufen Gefahr, zwar effekthascherisch beeindruckend, aber nichtsdestoweniger erbaulich überreizt zu wirken. Zudem sollte der an einem Gegenstand und Medium der Andacht und Betrachtung arbeitende Künstler das Risiko nicht kommunizierbarer Privatfrömmigkeit zumindest kennen, vielleicht auch scheuen. Das spricht nicht gegen Provokation. Und auch nicht gegen devotionale Unterbrechung oder Störung. Aber es spricht vielleicht gegen Gags. Denn zwischen Einfall und Idee besteht mitunter eine merkliche, wohl auch zu bemerkende Differenz. Unabdingbar für die Gestaltung eines Kreuzwegs – auch eines modernen – ist wohl die Berücksichtigung eines Zusammenhangs, der ebenso vorgegeben wie aufgegeben ist. So wenig der Inhalt des Kreuzwegs sich einfach frei erfinden lässt, so sehr besteht ihm gegenüber das neu zu lösende Problem und die verpflichtende Aufgabe eigener, neuer künstlerischer Form- und Bildfindung im einzelnen wie im ganzen. Das ist, angesichts einer überwältigenden, durch ihr Vorhandensein aber gerade mit den Mitteln des ikonographisch bereits Realisierten nicht mehr zu übertreffenden Bildlichkeit, eine äußerst schwierige und riskante Aufgabe. Durch bloße Variation, durch mehr oder weniger offenkundiges, erst recht aber verheimlichtes oder vertuschtes Abweichen von oder Ausweichen vor dem schon Vorhandenen – auch wenn es in den Mantel der Originalität sich kleidet – muss dies nahezu zwangsläufig misslingen. Auch Umwege entlarven sich da rasch als solche. Scheinmanöver sind leicht durchschau- und auf Dauer schwer aushaltbar. Attitüde gerinnt zum Epigonalen malgré lui. Bloß gewollte oder nur erst gedachte, dann gemachte Konsistenz erleidet jähen Plausibilitätsverlust. Ideologisch oder fromm sich tarnender Hochdruck – übrigens im Bildnerischen wie im Wort – verbläst zum Schwindel. Am ehesten noch behauptet sich ein die Qualität und Tauglichkeit der Mittel Schritt für Schritt im bildnerischen Prozess selbst erprobendes und kontrollierendes Sich-Nähern als genuin und tragfähig. Es geht nicht um Erfindung dabei, erst recht nicht um Willkür. Es geht um das Zu-Findende. Nicht um die beabsichtigte, sondern um die – durchaus experimentell – zu findende Form. Es geht nicht um das bloß erdachte oder ausgedachte, sondern gerade um das in seinem Kommen unerdenkliche Bild. Und das gilt nun auch im Plural: vom Einzelbild, von der einzelnen Station, wie man zu sagen pflegt – und von allen miteinander, von ihrem Zusammenhang; denn erst diesen nennt man Kreuzweg. Dieser solchermaßen mit sich erzeugende, mit zu findende bildnerische Zusammenhang der Einzelbilder oder Stationen in Materialität, Technik, Farbklang oder Lineament usw. erst vermag jene Insichständigkeit des einzelnen im ganzen zu gewährleisten, die den ebenso suggestiven wie gleichzeitig erschwerend wirkenden Vorgegebenheiten des Themas gerecht zu bleiben vermag.
Petra Pfirmann – Passionsspuren
Der Arbeitszyklus der Petra Pfirmann mit dem Titel ‚Passionsspuren’ erfüllt meines Erachtens die soeben deutlich gewordenen Bedingungen. Auf den ersten Blick erscheint er mit 14 Stationen freilich durchaus konventionell. Auch deren Benennungen – man hat bei den Arbeiten draußen Beschilderungen angebracht – bleiben im Rahmen des Üblichen. Der Zeitpunkt der Präsentation dieser Installation heute – am Vorabend des 3. Sonntags in der Osterzeit – mag ein wenig entgleist erscheinen. Das hätte doch besser in der Zeit auf Ostern zu situiert werden können, sei’s in der Fastenzeit, sei’s in der Karwoche selbst. Denn dann wäre es sozusagen passgenauer im Takt des Kirchenjahrs platziert gewesen. So werden manche denken, vielleicht auch kritisieren, und das darf auch sein. Es darf bloß nicht kurzatmig werden. Es gibt ja auch gut gemeinte, vielleicht sogar fromme Atemnot. Diese lässt sich vielleicht am besten dadurch kurieren, dass man darüber nachdenkt, dass der Kreuzweg ja seinen ursprünglichen ‚Sitz im Leben’ – auch und gerade im Leben der Frömmigkeit und der Frommen – im Gedanken der peregrinatio, der Pilgerschaft in der Nachfolge Christi hat. Das aber ist, wenn wir dabei ans Christenleben denken, ganz und gar nichts Saisonales, sondern eine Konstante. Eine Konstante, die, individuell betrachtet die ganze Lebenszeit eines Menschen umfasst und, institutionell betrachtet, für die Zeit der Kirche als ganze gilt. Und, wenn man Kirche nicht nur im Sinne eines religiösen Vereins betrachtet, sondern von ihrer heilsgeschichtlichen Position und Aufgabe her, dann handelt es sich dabei um eine Konstante, die koextensiv der Menschheitsgeschichte zu denken ist – also so lange diese Weltzeit dauert. Ich habe das hier nur eingefügt, damit die Stimmen der Kritiker, was den Zeitpunkt angeht, nicht zu schrill werden.
In einer weiter reichenden Perspektive steht nun der Arbeitszyklus ‚Passionsspuren’ der Esslinger Künstlerin Petra Pfirmann sowohl im Zusammenhang mit dem 200jährigen Jubiläum der Katholischen Kirchengemeinde Esslingen, als auch mit der Geschichte dieser Stadt und dem ehrwürdigen Münster St. Paul. Dass er außen und nicht drinnen ist, mag man bedauern: aber man sollte bedenken, dass auch die historischen Kreuzwege lange draußen waren und erst spät hinein durften. Insofern also ist die Aufstellung vielleicht kein Unglück, sondern ganz glücklich – und kann von Menschen gesehen werden, die sich nicht hinein trauen. Das ist auch nicht nichts.
Petra Pfirmann hat mit ihrer Installation ‚Passionsspuren’ zurückgegriffen auf Fragmente ihrer letztjährigen Installation “floating bridge“ – schwimmende Brücke. Sie hat genauer hin zurückgegriffen auf Tücher, die sie im Rahmen des in Esslingen im letzten Jahr veranstalteten Programms „Stadt im Fluss“ den Fluten des an ihren Atelierräumen vorbeifließenden Roßneckarkanals ausgesetzt und in der Zwischenzeit auch in einem Projekt der Stuttgarter Agentur für Arbeit mit dem Titel „langzeitArbeitet“ verwendet hatte. Insofern handelt es sich um, wenn ich so sagen darf, heimatkundlich relevantes und auch schon erprobtes Material in mehrfacher Bedeutung des Wortes. Es entstammt der Aktion einer Einheimischen, durch die diese die „absichtslosen Absichten nicht manipulierter Vorgänge“ und „schöpfungsimmanenter Prozesse“ erforscht und sich mit solchen auseinandersetzt. Darin geht es um eine Art Topographie, Chronologie und Anatomie von Verfall und Wachstum sowohl in der Natur, als auch in unserer Um- und Mitwelt. Man kann sich dabei fragen, ob das mit experimentellem Nachdenken über den Satz von der Erhaltung der Energie zu tun haben könnte? Ich lasse das mal dahingestellt. Immerhin berührt sich aber die Kette der dafür einsetzbaren Metaphern und Begriffe mit dem diesjährigen Kulturprogramm der KulturRegion Stuttgart und dem, was dazu auch in Esslingen unter dem Titel „Kommen und Gehen“ thematisch wird. Dass es dabei um Aspekte und Facetten der Internationalität von Kultur, um Geben und Nehmen in Geschichte und Gegenwart gehe, haben wir vorhin gehört.
Die Materialien der Pfirmann sind genetisch in diesen Kontexten platziert. Denn die entstandenen Kontaminationen und Veränderungen, die sie aufweisen und dokumentieren, haben natürliche und kulturelle Verursachungen. Die Pfirmann sieht – um einen Seitenblick auf ihre sonstige künstlerische Arbeit der letzten Jahre zu werfen – nicht bloß dem Moos beim Wachsen zu oder dem Eisen beim Rosten. Sondern sie erkundet, wo und warum so etwas geschieht und ob es Hinsichten gibt, die es ermöglichen, solche Prozesse nicht bloß als Verlust und Verfall, sondern zugleich als Orte und An-Ordnungen der Entstehung von Neuem zu induzieren und zu interpretieren. Auch der Titel ihrer heutigen Installation – „Passionsspuren“ – mit ihren 14 Stationen bedeutet folglich in diesem Zusammenhang mehr als bloß Literarisches. Und er ist auch nicht bloß eine kunstmarktstrategische Anbiederung an etwas religiös Bedeutsames wie die Passionszeit. Er beinhaltet eine anthropologische und kulturelle ‚prise de position’, wenn man so will; einer Option, deren Übereinstimmung – oder soll man sagen: Überein-Kommen – mit dem für das Christentum konstitutiven Passionsgeschehen frappant erscheint.
Es geht hinsichtlich des letzteren gerade nicht um Nachahmung. Übrigens eben so wenig, wie es in der Kunst selbst, zumal in der Moderne und egal, ob sie sich abstrakt oder konkret, figurativ oder non-figurativ versteht und gebärdet, um Nachahmung geht. Es geht nicht um Nachahmung des ikonographischen Programms ‚Kreuzweg’. Es geht auch nicht um dessen literarische Bebilderung. Auch nicht um bildnerisches Nacherzählen biblisch gegebener Dinge oder Episoden. Es geht um ‚Passionsspuren’, sagt die Künstlerin, die durch ihren Ausbildungsgang nicht nur mit Stoffen vertraut, sondern ganz konkret mit ‚Stoff’ und seiner Erzeugung: schließlich hat sie Weben gelernt, und das sehr konkret, nicht nur im kunstgewerblich verbrämten Sinn. Das sieht man übrigens auch: man sieht es an ihrem Material und man sieht es an der Art und Weise, wie sie damit arbeitet.
Nun hat das Weben auch etwas mit der industriellen Vergangenheit, will sagen: mit der Attraktivität und Prosperität, der Kreativität und dem Erfinder- und Unternehmergeist dieser Region zu tun, in der die Künstlerin lebt, arbeitet, ihre Themen sucht und ihre Versuchsanordnungen trifft, die Bestandteil des künstlerischen Prozesses und damit ihres Werkes im ganzen sind. Denn es sind nicht nur die energetischen Felder und Prozesse der Natur, die dem Kreislauf von Entstehen und Vergehen unterworfen sind. Sondern ebenso sind dies – wenn auch auf differenziert zu erhebende, zu erkundende, zu sichernde Weise – die energetischen Felder und Verläufe menschlicher Aktivitäten und technischer, also gesamthaft kultureller Prozesse. Also auch das, was in der Geschichte investiert worden ist an Phantasie, an Hoffnung, an Schweiß und Blut und Tränen, an Lachen und Weinen, an Miteinander und Gegeneinander, an Erfindung, an Arbeit und Verlust.
Die Künstlerin Petra Pfirmann hat sich durch Beobachtung und Studium, durch soziales und politisches Engagement in Brennpunkten und durch Meditation und Kontemplation ein besonders empfindliches Sensorium für die Beobachtung solcher Prozesse erarbeitet. Und sie hat dabei bemerkt, dass es genau das ist, was sie interessiert und sozusagen ans Kunstmachen fesselt. Ich sage das so naiv, wie ich es meine. Es fesselt sie: das heißt – sie ist davon inspiriert und in Bann gezogen aufs äußerste – und sie kommt davon nicht los. Sie kommt davon nicht los, weil ihr genau hier das erscheint und aufgeht, von dem sie glaubt und weiß, dass es darauf ankommt. Darauf – und sonst auf nichts. Was ist denn das? Ich denke, es ist im umfassenden Sinn, das Leben; seine Chancen, seine Energien und Möglichkeiten, seine Gefährdungen und Bedrohungen, seine Behinderungen und Verhinderungen. Darauf also kommt es an, kommt es ihr, der Künstlerin, an. Ohne solche Obsession kann Kunst nicht entstehen. Ohne solche Obsession kann Leben nicht gelingen. Merkwürdig, dass das so zusammenhängt. Merkwürdig, dass das auch mit Passion zusammenhängt. Merkwürdig – und bedeutsam. Passionsspuren sind Lebensspuren. Passionsspuren sind – merkwürdig genug, denn sie sehen ja nach Scheitern aus – Spuren gelingenden Lebens. In solchen Spuren ist die Not und das Elend der Menschen und der Kreatur, der Schöpfung, gegenwärtig. Die Not und das Elend, das Glück und der Traum, das Scheitern und das Gelingen. Um die Indizierung und Sicherung solcher Gegenwärtigkeiten – absichtsloser Absichten, die flüchtig erscheinen, fragil, vergänglich, unspektakulär, manchmal unnütz und kaum der Rede wert, darum geht es. Das ist ihr wichtig. Und vielleicht ist es nicht nur für sie wichtig – das könnte uns ja egal sein. Vielleicht ist es für uns alle wichtig. Vielleicht ist es wichtig für den Erhalt, für das Gelingen von Humanität und Kultur überhaupt.
Ich hatte vorhin davon gesprochen, dass dieser Arbeitszyklus der Petra Pfirmann keine Nachahmungen biete. Zwar umfasst er, wenn man ihn als Kreuzweg sehen und verstehen darf – und das soll man ja wohl auch – 14 identifizierte oder zumindest identifizierbare Stationen. Stationen, an denen, in denen die Künstlerin die Einzelmomente eines überlieferten Bildprogramms sich selbst erschließt, indem sie der Tragfähigkeit ihres Materialkonzepts vertraut. Es sind immer identische Rahmen, in denen ihr Material erscheint. Es gibt durchgängige Verbindungen; manche sind einfach da, durch Wiederholung einer Form; andere werden hergestellt durch Verknüpfungen, die denen ähnlich sind, aus denen das Material – der Stoff, das Tuch – selbst besteht und gemacht ist. Die ideogrammatische Fließrichtung, der Gedankenfluss, wenn man so will, beinhaltet eine Umkehrung. Soll man, mit den Worten Nietzsches, von einer Umwertung der Werte sprechen – oder zumindest der Wertigkeiten? Zum Kreuz jedenfalls und dem, was es bedeutet, gehört ja auch eine solche: „den Rechtgläubigen ein Ärgernis, den Ungläubigen eine Torheit“, heißt es beim Apostel Paulus, einem ökumenischen Gewährsmann ersten Ranges übrigens – und Patron dieser Kirche ist er ohnehin. Was in den Augen und in der Einschätzung der Welt für nichts gilt, erweist sich als das Größte oder als das Wertvollste oder, in den Worten der Künstlerin: als das, worauf’s ankommt. Das ist da. Es ist eine Wirklichkeit. Und es ist mächtig und spürbar. Aber es ist nicht augenfällig, weil es nicht in unserer vorherrschenden Blickrichtung auftaucht. Wir sind ja immer aufs Größte aus; aufs Schnellste, Beste, Höchste, und wie diese rekordverdächtigen Dinge alle heißen; meistens sind sie ökonomisch gemeint und verstanden. Mit anderen Worten: unser aller Höchstes ist ziemlich verwirtschaftet. Es mag sich aber verdeutlichen, dass das eine ziemlich abgewirtschaftete Perspektive darstellt. Es mag – das heißt nicht: vielleicht. Sondern das heißt: es will, es muss!
Im Evangelium gibt es auch so merkwürdige Umkehrungen. Ich will sie nur erwähnen, nicht bepredigen. Die Evangelien beginnen eigentlich alle von der Stunde Null her. Also im Moment des Gescheitertseins Jesu in den Augen seiner Um- und Mitwelt, selbst seiner Jünger: nichts hat er erreicht; das Fell haben sie ihm über die Ohren gezogen und ihm den Garaus gemacht. So geht es solchen Spruchbeuteln – das weiß man ja. In diesen Nullpunkt hinein formulieren die Evangelien ihre aus erfahrungssatt-menschlicher Perspektive komplett verrückte und lachhafte Programmatik einer, wie es heißt, „Hoffnung wider alle Hoffnung“. So etwa fängt es bei Markus an, wenn es heißt: „Das Reich Gottes ist da – kehrt um – seid stark im Evangelium“. Die umgekehrte Fließrichtung der biblischen Erzählungen ist uns natürlich vertrauter: da lassen wir’s anfangen im Stall, und dann geht’s aufwärts Richtung Auferstehung, Richtung Himmelfahrt und so weiter. Aber der inwendige Realismus der biblischen Erzählungen ist ein anderer. Paulus hat ihn herausgespürt, wenn er von Christus sagt, er habe „seine Gottheit nicht festgehalten wie einen Raub“. Und Matthäus weiß, das man stark sein kann im Evangelium eben gerade nicht nach der Weise der „Gewalttäter und Gewalthaber“. Es gibt eine andere Logik, und sie ist realistisch. Man kann dafür sagen, es ist der Realismus der Menschwerdung Gottes. Dass es diesen gibt, ist ein Glück. Aber die Logik seines Verlaufs erscheint alles andere als glücklich oder sieghaft oder erfolgversprechend. Das muss man schon sehen und ernst nehmen.
Der Ablauf der 14 Stationen der Petra Pfirmann mit Passionsspuren folgt, wenn ich das recht sehe, dieser Gefällestrecke. Er beginnt im Vollen und endet im Leeren: am Anfang der Stall, am Ende der Galgen, könnte man versucht sein, zu sagen; jedenfalls beginnt’s im Reinen und Ganzen. Aber die Spur, die sich durchzieht, will woanders hin. Sie muss woanders hin. Sie führt zu anderen Bewertungen. Sie führt ihn vor, den Prozess der Umkehr, der Umwertung der Werte. Und es ist nicht beschönigend, sondern beseligend, wenn die Endstation dieses Weges – wenn das letzte Bild – so wirkt, als sähe da einer Licht am Ende eines Tunnels. Beginnt da ein neuer Weg? Unserer vielleicht – oder der eines jeden, immer; immer wieder? Und trotzdem keine ewige Wiederkehr des Gleichen, sondern immer Neues? Ich sage nicht, es sei so; ich frage, ob es so ist.
Und ich denke dabei an die Geschichte jener Migranten – Arbeitsmigranten wohlgemerkt und horribile dictu – die vor 200 Jahren hierher gekommen sind in diese Region und denen sich wesentliche Teile unserer Kultur verdanken – bis heute. Ich denke daran, was unsere Migranten von heute für eine Geschichte haben werden, trotz oder gegen oder mit uns, und was ihnen zu verdanken sein wird eines Tages. Vielleicht mehr, als wir sehen können oder möchten. Ich denke auch daran, was mit dem geschieht, was wir hervorbringen und vollbringen, mit dem was uns gelingt und woran wir scheitern, und zu welchem Anfang oder Ende es damit hinaus will. Ich weiß keine Antwort. Ich vermute, die Künstlerin weiß auch keine. Sie weiß vielleicht nur, dass sie ihre Arbeit so hat machen müssen, damit sie nichts verzerrt, vertuscht, verbiegt, verfälscht von dem, was ihr Material sie zu empfinden lehrt. Das, darauf insistiert sie, hat etwas zu sagen. Von nichts kommt nichts. Also achtet und hört sie darauf – und sichert uns seine Stimme. Es ist eine leise Stimme, die leicht überhört wird im Getöse und Getümmel, das uns gefangen hält und befangen sein lässt. Aber immerhin. Sie klingt anders, diese Stimme. Anders und neu. Das könnte sich lohnen. Anders lohnen. Wirklich.
Das heutige Domizil der Esslinger Katholiken ist eine altehrwürdige, grandiose Kirche. Eine Dominikanerkirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die übrigens wunderbar renoviert und mit wertvollen Kunstwerken unserer Zeit ausgestattet worden ist, was mutig war – und alles andere als unumstritten; wie immer. Diese Kirche haben sie kaufen können, die Katholiken;. erst 1861. Man hatte also lang nichts eigenes. Aber schließlich doch; wer hätte das gedacht, beim Anfang, unter lauter Evangelischen und Wohlhabenden. Ich will das nicht weiter spinnen. Dazu und zu vielem anderen gibt’s ja dann Vorträge von Kennern der Materie. Ich empfinde es aber als schön, daran zu denken, dass der Überlieferung zufolge, der dominikanische doctor universalis des Mittelalters, Albertus Magnus, diese Kirche geweiht hat: ein Mann, ein Gelehrter von europäischem Format; ein Mann, der die Weisheit und Gelehrsamkeit des Islam für den Okzident und sein Geistesleben nicht verschmäht, sondern fruchtbar gemacht hat, in Zustimmung und Widerspruch – was heute vielleicht besonders aktuell erscheint. Vor allem hat er der Erforschung der Natur und ihrer Prozesse erstaunliche Aufmerksamkeit gewidmet, was ziemlich neu war zu seiner Zeit. Und diese Aufmerksamkeit war nicht nur konstatierend-beschreibender, sondern auch forschender, vielleicht sogar experimentierender Art. Also gibt es da auch eine Brücke zu dem, was die Pfirmann beschäftigt; irgendwie haben auch ihn diese Dinge gefesselt – haben ihn geistlich, also spirituell, nicht nur intellektuell, beschäftigt. Der Gottesmann aus Lauingen und Köln hat auch alle Evangelien kommentiert, und etliche Propheten, und den Hiob. Das muss nichts sagen, das war sein Job. Aber er hat auch gelehrt, dass wir das Göttliche nicht von der Vernunft empfangen, sondern im Gehen des (mystischen) Weges durch eine Art Erfahrung im Erleiden. Vielleicht sind hier ‚mystisch’ und ‚erleiden’ deckungsgleich. Der Heilige Albert der Große, wie die Katholiken ihn nennen, lag ursprünglich in der von ihm selbst testamentarisch bedachten, dem Hl. Kreuz geweihten Kölner Kirche der Dominikaner begraben. Sein Orden gehört zu jenen Armutsbewegungen, aus denen die Religiosität der Moderne und auch die der Reformation hervorgegangen ist. Wenn wir in seiner Kirche miteinander über Passionsspuren nachdenken, dann darf ein letzter Gedanke erinnernd am Schluss stehen.
Unter den liturgischen Lesungen zum morgigen Sonntag, dem 3. Sonntag der Osterzeit, wird auch ein Abschnitt aus dem 1. Johannesbrief vorgetragen. Der Briefschreiber erklärt seinen Adressaten, weshalb er ihnen schreibt: Er schreibe ihnen die Freudenbotschaft vom Wort des Lebens, das unumkehrbar zum Vorschein gekommen sei. Ein Wort, das von alters her Gültigkeit habe; ein Wort, für das es Ohren- und Augenzeugen gebe; ein Wort, das Gemeinschaft stifte zwischen dem Briefschreiber und denen, die es hören. Aber nicht nur dies. Eröffnet worden sei durch dieses Wort – Christus – gleichsam ein unermesslicher Raum der Kommunikation: der Gemeinschaft nämlich mit Gott dem Vater und mit seinem Sohn, Jesus, dem Messias. Für diesen Kommunikationsraum gibt es Bedingungen und Erkennungszeichen. Wer dazu gehört, der gehe nicht länger im Finstern, sondern im Licht. Wer dazu gehört, der halte sich nicht für sündlos, sondern er kehre um, dann erfahre er Vergebung. Wer dazu gehört, der folge der Weisung, dann werde – das sei das Erkennungszeichen – die Liebe Gottes in ihm vollkommen. Abschließend heißt es deutlich und schroff: „Wer sagt, er bleibe in ihm (sc. in Jesus Christus) – den Weg muss er gehen, so wie jener den Weg gegangen ist.“ Nicht umsonst nennt die Apostelgeschichte die Christen die „Leute des Wegs“ oder die „Anhänger des neuen Weges“(Apg 9,2 ; 18, 25). Wenn das nicht mit unserem Thema Kreuzweg zu tun hat, dann möchte ich wissen, was sonst. Ich danke Ihnen.

